Nachhaltig mit Hund

 

 

Nachhaltigkeit ist aktuell und endlich in aller Munde. Sex, Drugs and Rock´n ´Roll? Nein, bei den Coolen von heute heißt es: Yoga, Smoothie und Vogelgezwitscher ;-) 

Ich begrüße diesen Trend, der hoffentlich mehr als nur das ist, und achte selbst auch auf meinen ökologischen Fußabdruck, welcher als Nachhaltigkeitsindikator gilt. Sogar in der Hunde-Szene wird das Thema bereits heiß diskutiert und häufig kommen unsere Hunde nicht besonders gut weg dabei. „Umweltsünder Hund“ habe ich schon das ein oder andere Mal gelesen und ich bin jedes Mal verärgert darüber, schließlich ist es nicht der Hund, der für Zigarettenstummel und Plastikmüll in den Parks verantwortlich ist! Sprechen wir über Lifestyle, Nachhaltigkeit, Gesundheit und das Leben mit Hund, drängt sich sofort ein sehr wichtiger Punkt auf: die Ernährung. Nicht selten höre und lese ich, dass Zweibeiner der Umwelt und den Tieren zuliebe ihren Hund fleischreduziert füttern oder gleich ganz auf die Gabe tierischer Komponenten in der Fütterung verzichten. Wie ich das finde? Ironisch, denn Hunde und auch Katzen sind vorgegeben durch ihre Biologie sogenannte Karnivoren, was bedeutet, dass sie als Fleischfresser auch genau das fressen (ich mag dieses Wort einfach nicht und denke mir für mich selbst „essen“) sollen: Fleisch. Seinen vierbeinigen Liebling wiederum nicht artgerecht zu ernähren ist jedoch auch nicht der ultimative Liebesbeweis und noch fragwürdiger finde ich es, wenn dann genau diese Zweibeiner nicht auf Schnitzel, Wurstsalat & Co verzichten wollen. Viele fragen sich bestimmt auch, was denn unter „fleischreduziert“ zu verstehen ist. Nun, das liegt im Auge des Betrachters und da die Fütterung von Hunden mittlerweile ein stark emotionales Thema ist, verzichte ich darauf, dieses Thema näher zu beleuchten.

Umso besser, für ALLE, wäre es, in qualitativ hochwertiges Fleisch von Tieren aus vernünftiger Haltung zu investieren. Ja, das ist teurer - ist es aber definitiv wert! 

Und wer ist überhaupt ALLE? 

Das Nutztier, das nun mal eben auch ein Lebewesen ist; dein Hund, weil hochwertiges Futter fit hält anstatt den Organismus zu belasten; die Umwelt; die kleinen regionalen Bauern und schlussendlich natürlich auch die Menschen, die in dieser Umwelt leben. Ich werde meine Gedanken an dieser Stelle nicht weiter ausführen, da sich jeder mal mit dieser Thematik auseinandersetzten sollte – und zwar ganz ohne Vegetarier-Witze und Tierquäler-Anschuldigungen, egal aus welcher Sichtweise! Ich selbst bin übrigens Vegetarierin und zwar aus Überzeugung und ohne die Mission, bei jeder Gelegenheit alle an den Pranger zu stellen die meine Einstellung nicht teilen. In Hinblick auf die Ernährung unserer geliebten Haustiere empfehle ich als Ernährungsberaterin für Hunde und Katzen jedoch eine fleischbasierte Ernährung und zwar mit der gleichen Überzeugung, mit der ich selbst darauf verzichte ;-) 

Ein weiterer Punkt, der den „Umweltsünder Hund“ betrifft sind die noch immer viel zu selten eingesetzten Kotbeutel – ja, wer einen Hund hat, soll bitte auch seine Hinterlassenschaften wegräumen! Kritisiert wird hierbei, verständlicherweise, in erster Linie das hohe Aufkommen an Plastikmüll. Klar, das muss geändert werden und mittlerweile gibt es schon etliche Anbieter, die sich genau diesem Problem gewidmet haben. Biologisch abbaubare Kotbeutel sowie Beutel aus recyceltem Material – solche habe auch ich in Verwendung und bin sehr zufrieden – gibt es bereits seit Jahren zu erwerben und finden hoffentlich bald noch mehr Anklang in der Hundeszene. Ach und genau: Ja, die kosten natürlich was, aber eine Investition in unsere Umwelt kann, finde ich, gar nicht zu teuer sein.

 

Ihr seht aber, es gibt einige Gründe, weshalb Hunde nicht als Umweltschützer gefeiert werden und gleichzeitig so einiges, womit wir ihren Ruf wieder aufpolieren können ;-) 

 

Ich habe hier ein paar Ideen zusammengetragen, wie das moderne Mensch-Hund-Team seinen kleinen Beitrag punkto Nachhaltigkeit leisten kann und hoffe, ihr findet darin ein bisschen Inspiration. 

 

 

Tipps zur Nachhaltigkeit:


 

  • ·     Fütterung von hochwertigem Fleisch von Tieren aus artgerechter Haltung

 

Antibiotikarückstände, Stresshormone durch nicht artgerechte Haltung und lange Transportwege, sowie ein nicht angemessenes und daher nicht gesundheitsförderndes Fettsäurenprofil im Fleisch aus Massentierhaltung – muss ich da noch mehr erzählen? Die „Geiz ist geil“ – Schiene finde ich beim Kauf von Fleisch aus vielerlei Gründen absolut deplatziert und hoffe, (jetzt kommt es wieder) ALLEN zuliebe, dass zukünftig noch mehr Aufklärung stattfindet und Menschen beginnen Umzudenken!

 

  • ·     Fütterung von regionalem & saisonalem Obst und Gemüse

 

Wer auf regionale und saisonale Obst- und Gemüsesorten setzt, unterstützt nicht nur die umliegenden Bauern, sondern trägt auch noch nur Eindämmung umweltbelastende Transportwege bei. Die Bio-Standards sind übrigens von Land zu Land unterschiedlich, weshalb auch manchmal heimischen nicht Bio-Produkten der Vorzug gewährt werden kann. 

 

  • ·     Weiterverwendung übrig gebliebener Lebensmittel

 

Zu viel Gemüse eingekauft oder sogar schon fürs Essen vorbereitet? Nun, alles hat ein Ablaufdatum und dem 20 kg Hund deshalb einen halben Kilo Kürbis zum Abendessen zu servieren erscheint mir schon etwas übertrieben. Eine einfache und nachhaltige Möglichkeit zur Haltbarmachung wäre hier das Fermentieren von Gemüse. Die beim Fermentationsprozess entstehenden Milchsäurebakterien sorgen für ein gutes Darmmilieu, weshalb ihr nicht nur Ressourcen schont, sondern gleichzeitig eurem Hund was Gutes tut. 

Eine weitere Idee wäre, mit den nicht mehr gebrauchten Lebensmitteln, stets vorausgesetzt sie sind noch genießbar – nein als Müllschlucker sollten unsere Hunde bitte nicht herhalten – Hundekekse selbst zu backen. Käse, Kokosflocken, Honig – ein paar wenige Zutaten und ihr seid dabei. Abgesehen davon, dass noch verwertbare Essensreste somit nicht in den Müll wandern, wird gleichzeitig Verpackungsmaterial für gekaufte Leckerlies gespart. 

 

  • ·     Verwendung biologisch abbaubarer oder aus recyceltem Material gefertigten Kotbeutel 

 

Dass das hohe Plastikaufkommen ein großes Problem ist – man denke an die Verschmutzung unserer Meere – ist längst kein Geheimnis mehr. Die aus recyceltem Material gefertigten oder sogar biologisch abbaubaren Kotbeutel stellen für mich keine Alternative, sondern DIE Lösung dar.

 

  • ·     Verzicht auf abertausende neue Spielsachen und Zubehör

 

Auch hier gilt: Qualität vor Quantität. Ja auch ich habe erst kürzlich neue Leinen & Halsbänder gekauft, aber ich achte auf Qualität, um die Sachen möglichst lange zu nutzen. Sogar für zerstörungswütige Vierbeiner gibt es mittlerweile Spielzeug, das nahezu alles aushält. 

 

  • ·     Heimische Superfoods vs. Exotische Importware 

 

Superfoods gelten als besonders gesunde Vitalstoffbomben und haben meist eine lange Reise hinter sich. Als Nahrungsergänzunsmittel-Junkie kann ich den Kauf dieser Produkte gut verstehen und nicht alle exotischen Superfoods lassen sich 1:1 durch heimische Produkte ersetzten. Im Sinne der Nachhaltigkeit (und meistens auch des Kontos) wäre ein Blick aufs Etikett das ein oder andere Mal beim Kauf sowohl wünschens- als auch empfehlenswert.


  • ·     Do it Yourself! 

 

Der letzte Punkt ist keiner, bei dem ich groß auftriumphieren könnte. Der Fantasie sind aber keine Grenzen gesetzt und bestimmt habt ihr ein paar Ideen, wie ihr Kosten und Ressourcen sparen könnt. Spielzeug selber nähen oder Hundeseife selber fertigen oder was auch immer euer kleinen Beitrag ist, seid kreativ und tut was Gutes!

   

Na, ist für euch was Umsetzbares dabei? 

 

Vielleicht konntet ihr ein bisschen Nachhaltigkeits-Potential bei euch entdecken und habt Lust bekommen, das eine oder andere auszuprobieren?! 

 

Ich wünsche gutes Gelingen & viel Spaß - so klappt das dann auch mit dem ökologischen Pfötchenabdruck ;-)


Zu guter Letzt möchte ich noch hinzufügen, dass ich ganz und gar nicht der Umwelt-Guru 2020 oder Lifestyle-Berater des Jahrhunderts bin. Ich kann mich nicht mal erinnern, wann ich das letzte Mal Fahrrad gefahren bin und mein Auto möchte ich auf keinen Fall missen. Bestimmt gibt es noch mehr, was ich im Alltag verbessern kann und step by step möchte ich das auch Umsetzten - dir zuliebe, meinem Hund zuliebe und auch mir selbst zuliebe.